FC-Bayern-Fanclub spendet Münsinger Schule spezielle Stehpulte

(Bericht aus der Süddeutschen Zeitung vom 18. Mai 2017)

"Lieber stehen als kippeln"


Bildnachweis: (c) Süddeutsche Zeitung

In den acht Klassen der Münsinger Grundschule dürfen die Schüler seit einigen Wochen auch stehend am Unterricht teilnehmen - an Stehpulten. Um noch mehr Schülern das Stehen während des Unterrichts zu ermöglichen, haben die Mitglieder des FC Bayern Fanclubs "d'Münsinger 2010" der Grundschule sieben weitere Exemplare gespendet. "Die Schule hat sich die Pulte als Test zugelegt. Das wird von den Kindern sehr gut angenommen", sagte Arndt Bertrefft nach der Übergabe.

Auf die Aktion seien die Mitglieder des Fanclubs durch das Mitteilungsblatt der Gemeinde Münsing aufmerksam geworden, erklärt der 38-jährige Schriftführer des Fanclubs. Die knapp 1100 Euro für die Pulte habe der Verein bei einem Schafkopfturnier und bei der Tombola bei der Jahresfeier gesammelt. Zu den 232 Mitgliedern des Vereins gehören auch viele Kinder. Darum sei es auch schön, "wenn man was zurückgeben kann", sagt Bertrefft.

Durch die Initiative einer Mutter war im Frühjahr das erste Stehpult aus Holz angeschafft worden. Ihre Tochter habe im Unterricht Probleme still zu sitzen und sich zu konzentrieren. Zunächst benutze nur die Tochter das Stehpult, schnell fanden aber auch die anderen Kinder Gefallen daran. "Die Pulte sind ein Heilmittel für Kinder, die nicht mehr sitzen können", sagt Angelika Banner, Schulleiterin an der Grundschule. Die Kinder würden weniger "kippeln", das Pult fördere eine gesunde Haltung.

Nach kurzer Zeit kaufte der Förderverein der Grundschule acht Exemplare - ein Pult für jede Klasse - um allen Kindern Arbeitsphasen am Stehpult zu ermöglichen. Da aber viele Schüler dort gleichzeitig arbeiten wollten, sei es häufig zu Wartezeiten gekommen, berichtet Banner. In ihrer Klasse hätten die Eltern deswegen privat Spenden gesammelt und drei weitere Pulte angeschafft. Der Fanclub "d'Münsinger 2010" unterstützte das Projekt nun, damit "mindestens überall zwei Stehpulte stehen", sagt Bertlefft.

Den Kindern gefalle die Arbeit im Stehen besonders gut, sagt Banner. Sie regelten die Arbeit nach Bedarf, gingen von sich aus nach hinten an ein Pult und wenn sie merkten, dass sie wieder sitzen könnten, kehrten sie zu ihrem Platz zurück. Für das inklusive Schulprofil mit vielen konzentrationsschwachen Kindern eigneten sich die Pulte daher sehr. Banner hofft, dass durch das Münsinger Beispiel weitere Schulen auf die Pulte aufmerksam werden und einen Versuch damit wagen. Ihr sei im Landkreis keine weitere Schule bekannt, die mit Stehpulten arbeite.

Von Peter Buchholtz, Münsing